Obwohl jeder historische Stadtkern sein eigenes Gesicht hat, spiegelt sich in Arezzo die florentinische Architektur wieder und man könnte gar nicht leugnen, dass Arezzo der Stadt der Lilie unterworfen war. Und nicht nur wegen der sternförmigen Medici-Festung.
Die ganze Atmosphäre der Stadt, das Stadtbild ist wie ein kleins Florenz. Ein Beispiel für die helle, pastellfarbene Fassaden mit dem grauen Sandstein an den Fensterrahmen und kombiniert mit den schweren, dunklen Holzportalen ist der Gerichtspalast, Palazzo del Tribunale. Ein sehr eleganter, aber trotzdem bescheidener und zurückhaltender Stil.
Es sind viele Wände aus massiven, grob bearbeiteten Natursteinblöcken, die die Paläste robust und uneinnehmbar erscheinen lassen. So wie der Palazzo della Fraternità dei Laici, der besonders raffiniert ist, durch das Aufeinanderlegen gotischer und Renaissanceelementen.
Ab dem 16. Jahrhundert begann man das historische Stadtbild zu verändern und leider ist nicht vieles von der kommunalen Periode geblieben. Dafür aber spaziere ich unter den Arkaden der Loggen von Vasari, wo in den Gewölben eiserne Laternen hängen, die während der Nacht den Bögen einen goldenen Hauch verleihen.
Der Palazzo Pretorio ist auch wie eine kleinere Kopie von dem Palazzo della Signoria in Florenz. An der Fassade dutzende von Wappen von ehemaligen Bürgermeistern (Podestà) und Volksherrschern. Deswegen nennt man ihn auch Palast der Wappen. Sein Innenhof mit dem Kreuzgang und niedrigen Gewölben, ähnlich zu dem florentinischen San Lorenzo-Hof, ist eine wahre Insel des Friedens.